SALVETE – GAUDETE – IUBILATE:

LATEIN AM LIMES-GYMNASIUM

Kennst du Felix? Er fährt heute zu Onkel Max in Welzheim. Sein Vater hat schon seinen alten Volvo beim Limes-Gymnasium vor einer hohen Buchsbaumhecke geparkt. Während der Vater mit dem Onkel plaudert, eilt Felix interessiert in das nahe Ostkastell. Denn dort finden heute Aktionen der Limes-Cicerones statt, die in der Region total populär sind.

Eine solche Szene kann man sich im Welzheim des 21.Jahrhunderts gut vorstellen. Sie verweist offen auf die römische Kultur, die wir in unserer Gegend immer wieder entdecken.

Wer aber würde denken, dass man in der kurzen Erzählung über Felix sogar dreizehn Wörter* entdecken kann, die auf die Sprache der Römer zurückgehen?

Zu solchen Entdeckungsreisen möchten wir, die Lateinlehrerinnen und –lehrer am Limes-gymnasium, unsere Schülerinnen und Schüler** einladen.

  • Sprache entdecken

So entdecken die Schüler beim Vokabellernen, wie viele lateinische Wörter uns als Fremdwörter im Deutschen begegnen und als neue, aber durch das Latein bereits bekannte, Vokabeln im Italienischen und Französischen. Sogar Harry Potter benutzt die lateinische Sprache für seine Zaubersprüche, die jetzt für uns kein Geheimnis mehr sind:        „ Ascendio, confundo, expulso.“

  • Sprache verstehen

Unsere Schüler üben durch den ständigen Wechsel zwischen deutscher und lateinischer Sprache beim Übersetzen die sichere Beherrschung der deutschen Sprache.

Übersetzung und Analyse lateinischer Texte prägen den Unterricht, nicht das Hören, Sprechen und Schreiben wie in den anderen Fremd-sprachen. Damit werden andere Begabungen des Kindes angesprochen.

„Bei meinen Töchtern scheint mir, dass sie das Gefühl für die deutsche Sprache erst dadurch bekommen haben, dass sie sich an der lateinischen abarbeiten mussten. Dabei entwickelt sich ein Sinn für Grammatik, für bestimmte Strukturen von Sprache, von dem auch der Deutschunterricht profitiert.(…)“ (Zitat Günter Jauch, Spiegel 14/2006)

  • Quid ad me? Antworten finden

In höheren Klassen versuchen wir durch das Lesen philosophischer Texte unseren Schülern Lebensorientierung zu geben und erörtern beispielsweise die Frage, was ein glückliches Leben ausmacht.

  • alte Kulturen kennenlernen und die Gegenwart verstehen

Es ist faszinierend, eine Kultur zu entdecken, die uns durch den zeitlichen Abstand zwar fremd ist, aber vieles in der heutigen Lebenswelt erst verständlich macht.

Im Unterricht versuchen wir die scheinbar fremde Welt der Römer, die sich in unserem Alltagsleben widerspiegelt, unseren Schülern u. a. durch moderne Medien und Exkursionen näherzubringen. So geht unsere Trierfahrt in Klasse 9 auf eine lange Tradition zurück. Sie ist unser „Austausch“ mit der antiken Welt.

 

 

  • Warum vergnügen wir uns so gerne in Spaßbädern, ähnlich den Römern in ihren Thermen?
  • Warum empfinden wir manche Tätigkeiten als Sisyphusarbeit?
  • Warum ist der zwölfte Monat des Jahres, Dezember, nach decem (= zehn) benannt?
  • Latein am Limes Gymnasium

Das Fach Latein kann als 2.Fremdsprache in Klasse 6 gewählt werden und führt zum Latinum bzw. in der Kursstufe zum Großen Latinum. Seit vielen Jahren legen Schüler am Limesgymnasium erfolgreich ihre Abiturprüfung in Latein ab.

Dies sind nur einige Facetten unseres Lateinunterrichts. Gerne gibt die Fachschaft Latein weitere Informationen.

*Haben Sie alle dreizehn Wörter entdeckt? – Felix (felix – glücklich, erfolgreich), Onkel (avunculus – Onkel), Max (maximus – der Größte), Volvo (volvere – wälzen, rollen), Limes (limes – Grenzweg), Buchsbaumhecke (buxus – Buchsbaum), interessiert (interesse – dabei sein), Ostkastell (castellum / castra –Lager), Aktionen (actio – Tätigkeit, Handlung), Cicerones (Cicero –Name des römischen Starredners), Region (regio – Gegend), total (totus – ganz), populär (populus – Volk)

** Im Folgenden sind mit dem Begriff „Schüler* natürlich Schülerinnen und Schüler gemeint.

*** Weitere Erkundung des antiken Rom: https://static.klett.de/software/html5/latein/rom/interactive-map/ 

CERTAMINA

Die Lateinschülerin Leonie Reber hat in der ersten Runde des 42.Landeswettbewerbs Alte Sprachen einen ersten Preis gewonnen: „Gratulamur!“.

In einer Hausarbeit hat sich Leonie mit dem aktuellen Thema „Exil“ beschäftigt. Sie untersuchte an lateinischen Texten, wie Cicero und Seneca ihre Erfahrungen in der Verbannung verarbeitet haben: Während Cicero an seiner aussichtslosen Lage verzweifelt, versucht Seneca noch, obgleich er verbannt ist, seine Mutter in ihrem Kummer zu trösten.

In ihrer Arbeit schlug Leonie den Bogen in die jüngste Vergangenheit und befasste sich auch mit dem Schicksal von Exilanten wie Snowden, Nawalny und den ukrainischen Flüchtlingen und verglich ihre Lage mit den Aussagen in den antiken Texten.

 

Durch ihre Dokumentation konnte Leonie bereits erste Erfahrungen im wissenschaftlichen Arbeiten sammeln. Außerdem wurde sie zu einem Seminar für alle Preisträger aus ganz Baden-Württemberg eingeladen. Das Seminar war, wie die Schülerin feststellte, zwar recht arbeitsintensiv, aber auch sehr gewinnbringend.

Leonie ist nun zur zweiten Runde des Landeswettbewerbs zugelassen. Wir wünschen ihr weiterhin viel Erfolg.

Frederik Göhring (Leistungsfach Latein Klasse 11) hat mit großem Erfolg am 41.Landeswettberb Alte Sprachen teilgenommen.

Der Wettbewerb findet jedes Schuljahr statt und erstreckt sich über mehrere Runden. Mit einer Arbeit zum Thema „Der Staat in der Krise“ bei Cicero und Horaz qualifizierte Frederik sich für die 2.Runde. Über eine erfolgreiche mehrstündige Klausur erreichte er schließlich die Endrunde, in die es landesweit nur neun Schüler und Schülerinnen geschafft haben. Dort erörterte er vor einer Jury aus Schule und Hochschule an der Schlossschule  Salem am Bodensee die Frage, wie im antiken Rom gutes Zusammenleben trotz gesellschaftlicher Unterschiede gelingen konnte.

Der Wettbewerb sei, wie Frederik rückblickend feststellt, zwar recht zeitaufwändig, aber es habe sich sehr gelohnt: So habe er nicht nur gelernt, über einen längeren Zeitraum wissenschaftlich zu arbeiten und vor fremdem Publikum seine Ideen zu präsentieren, sondern er habe interessante Personen kennengelernt und sei mit ihnen ins Gespräch gekommen –und schließlich, so meint Frederik grinsend,  dürfe man auch das erfrischende Bad im Bodensee nicht vergessen.

ACTIONES

Am 19. und 20.September 2023 unternahmen die Lateiner der Klasse 10 eine Fachexkursion nach Arae Flaviae (Rottweil), der ältesten Stadt Baden-Württembergs.

Schülerinnen und Schüler berichten über ihre Erlebnisse:

Früh am Morgen trafen wir uns alle am Bahnhof in Schorndorf, um gegen 9:15 Uhr den Zug nach Stuttgart zu nehmen. Nach mehrfachem Umsteigen erreichten wir schließlich unser erstes Ziel: die Villa rustica in Hechingen-Stein.

Nach einer kurzen Pause begann unser Lateinlehrer mit der Führung, wobei wir alle mitschreiben „durften“. Als erstes zeigte er uns das Privatbad des Besitzers inklusive Fußbodenheizung und verschiedenen Räumen des Bads. Danach gingen wir in das anliegende Herrenhaus, welches am Eingang direkt die Küche zeigte. Außerdem sahen wir die Rekonstruktion einer Wohnstube, einer Bibliothek und eines Larariums, welches dazu diente die Hausgötter zu ehren. Eindrucksvoll war die Rekonstruktion eines römischen Speiseraums (Triclinium), nicht mit Stühlen und Tischen, wie wir es kennen, sondern mit einem Speisesofa, worauf die Römer beim Essen lagen. Mit einem Arm stützten sie sich ab und mit dem anderen aßen sie. Es lagen jedoch nur die Männer, die Frauen und die Kinder aßen im Sitzen. Im angrenzenden Heizraum bekamen wir einen Eindruck von der schweren Arbeit der Sklaven, die dafür sorgten, die Zimmer durch unterirdische Kanäle warmzuhalten.

Abschließend besuchten wir den Tempelbezirk der Villa rustica. In der Mitte stand eine riesige Jupitergigantensäule. Der Hausherr hatte außerdem kleine Tempelchen, aedicula, für Mars, Minerva und Diana errichtet. Im Tempelbezirk gab es auch ein Schatzhaus für die Opfergaben und das Haus des Tempelwächters.

Am Abend kamen wir dann schließlich in der Jugendherberge in Rottweil an. Für uns war schon ein Buffet bereitgestellt. Danach bezogen wir die Zimmer und hatten in Gruppen noch etwas freien Ausgang.

Trotz der langen und anstrengenden Fahrt genossen wir unsere Ankunft und unser Aufenthalt in Rottweil sehr. 

Der zweite Tag des Exkurses startete für uns gegen 7:30 Uhr mit einem Frühstücks-buffet. Im Anschluss daran packten wir unsere Koffer und räumten die Zimmer. Um kurz vor 9 Uhr machten wir uns gemeinsam mit dem Bus auf den Weg zu den Rottweiler Thermen, wo wir ca. 20 Minuten später eintrafen. Unser Lehrer führte uns etwa eine halbe Stunde lang durch die Anlage und konnte uns viele spannende Fakten zu den Mauerresten und deren ursprünglicher Funktionsweise sowie der Bedeutung der Thermen während der Römerzeit erklären.

Nach dieser Besichtigung fuhren wir mit dem Bus zurück in die Innenstadt und hatten eine Führung im Dominikanermuseum. Diese fand unter Leitung von Dr. P. Bippus statt, welcher uns nach und nach durch alle Ausstellungsräume führte und uns zu jedem Bereich des alltäglichen römischen Lebens etwas Interessantes und Lehrreiches erzählen konnte, vom Arenabesuch bis hin zur Schmuckherstellung und Götterverehrung. In einem Raum hing beispielsweise auch die nachgestellte Rüstung eines römischen Fußsoldaten mit Kettenhemd und Helm, welche David sogar anziehen durfte.

Die Besichtigung der Ausstellung dauerte insgesamt etwa eineinhalb Stunden und dann bekamen wir von den Lehrern die Erlaubnis, auf eigene Faust die Stadt zu erkunden. Das hat auch großen Spaß gemacht, weil es viel zu sehen gab, unter anderem eine Einkaufsstraße mit mehreren Marktständen und einigen außergewöhnlichen Läden, sowie eine riesige alte Kirche mit bunt verzierten Fenstern.

Um 13:30 Uhr trafen wir uns schließlich alle an der Jugendherberge, um unsere Koffer zu holen, und machten uns anschließend gemeinsam auf den Heimweg.

(Gözde, Gabriel und Hanna)

Exkursion in das Limesmuseum Aalen

In einer Unterrichtseinheit der Klasse 8 haben sich die Lateiner mit den Römern in Germanien beschäftigt. Nachdem sie anhand eines lateinischen Textes analysiert hatten, wie im Jahre 9 in einer kriegerischen Auseinandersetzung die Germanen dem römischen Herr eine vernichtende Niederlage beibringen konnten, erfuhren sie nun im Limesmuseum, wie beide Völker lange Zeit in Süddeutschland friedlich zusammenlebten.

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